Hans Freese

„Plattdeutsch ist für mich ein sehr wichtiges Stück meines Lebens.“

 

Das Plattdeutsche ist für Hans Freese eine Herzensangelegenheit und fester Bestandteil seines Lebens.

Er wuchs auf dem Land auf und konnte, als er in die Schule kam, noch kein Hochdeutsch. Verdutzt stellte er aber fest, dass seine Eltern mit dem Lehrer Hochdeutsch sprachen. Durchaus ernst gemeint merkt er an: „Hochdeutsch war meine erste Fremdsprache.“ Für ihn habe es aber dadurch keine Nachteile gegeben. Seiner Meinung nach war es besser mit dem Plattdeutschen seiner Eltern aufgewachsen zu sein, als mit einem fehlerhaften Hochdeutsch, dass sie ihm hätten vermittelt können.

Bevor er anfing sich im Verein Oostfreeske Taal zu angagieren, leistete er schon Vereinsarbeit und besass mehrere Ehrenämter. Dabei achtete er immer bewusst darauf, dem Plattdeutschen einen Platz zu geben, in dem er jede Gelegenheit nutzte, um auf Plattdeutsch zu sprechen oder plattdeutsche Wörter und Wortwendungen im Hochdeutschen einzubauen. Dabei spielte es für Hans Freese nie eine Rolle, ob er öffentlich oder privat sprach. Sobald er weiss, dass der Gegenüber Platt versteht, spricht er es.

Ein Erlebnis aus seiner Jugend hat für ihn deutlich gemacht, wie wichtig es ist öffentlich Plattdeutsch zu reden. Im Rahmen der Landjugend besuchten er eine Gruppe in Bremerförde und war überrascht, dass die Kameraden mit ihnen nur Hochdeutsch sprechen konnten, aber dass deren Eltern und Grosseltern sich auf Plattdeutsch unterhielten. Die Eltern hatten den Kindern das Plattdeutsche nicht weitergegeben.

Ab diesem Zeitpunkt war für ihn klar, dass etwas nicht stimmt und sich der Gebrauch des Plattdeutschen in eine falsche Richtung entwickelte.

In seiner Familie wird Mehrsprachigkeit gelebt. Seine Frau spricht Hochdeutsch, genauso wie seine Töchter, aber sein Sohn spricht mehrheitlich Plattdeutsch. Seine Frau hatte keine andere Wahl als Plattdeutsch zu lernen. Ab dem Zeitpunkt, an dem Hans Freese wusste, dass sie Plattdeutsch verstand, sprach er es mit ihr. „Aber Kennenlernen funktionierte damals ausschliesslich auf Hochdeutsch“, fügt er schmunzelnd hinzu. Seine Kinder sprachen Hochdeutsch mit der Mutter und Plattdeutsch mit ihm, bis seine Töchter merkten, dass er auch Hochdeutsch versteht. Dies ärgert ihn ein bisschen, aber er freut sich auch darüber, dass das Plattdeutsche in seiner Familie einen festen Platz besitzt und jeder jeden versteht, egal ob derjenige Hoch- oder Plattdeutsch spricht.

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3 Kommentare

  1. Hermann-Josef Ehrenbrink

    Joo so isser user Hans Frese,freu mie immer auf unsern Frühschoppen olle veer Wochen

  2. Beate Aden

    Dat is nich imme heel eenfach in Platt to srieven. Aver man sull nicht upgeven. Mennigeen versteiht dat denn doch.

  3. Ich gehe seit über 2 Jahren einmal in der Woche ins UKSH
    in Kiel auf Station und unterhalte die PatientInnen nach Möglichkeit
    auf plattdeutsch.
    Dann starte ich immer mit der Geschichte von Matthias Stührwoldt
    „Schnack vernünfti`mit mi!“, wo es darum geht, dass sein Großvater behauptet, ihn nicht zu verstehen …. bis zu dem Moment, wo er platt-
    deutsch mit ihm spricht.

    Als 2. schließt sich die plattdeutsche Geschichte von Reimer Bull
    über „ASSI“ an, so dass ich dann Gelegenheit habe, die PatientInnen
    zu befragen, ob sie auch Haustiere hatten.
    So entsteht eine zwanglose Plauderei …,
    die PatientInnen sind abgelenkt,
    haben keine Zeit nach den Schwestern und Pflegern zu
    klingen und wir alle haben ein wenig Spaß am Vormittag.

    Das Ganze geht auf eine Initiative des UKSH in Lübeck und
    Kiel zurück und kommt gut an – und mir bereitet es auch noch Spaß!
    Wenn jemand nette Geschichten zum Vorlesen hat, bin eine dankbare Abnehmerin (elke.ds@web.de)

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