„Plattdeutsch ist für mich der Schlüssel zu Ostfriesland.“

Cornelia Nath hat zusammen mit ihren Kolleginnen das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft aufgebaut und es über 20 Jahre geleitet. Die ursprüngliche Politikwissenschaftlerin, die durch Zufall nach Aurich kam, lernte schnell Plattdeutsch und fand in Ostfriesland ihren Platz. Sie hat die Arbeit für und mit dem Plattdeutschen stark geprägt und konnte das schlechte Image der Sprache verändern. Heute wird durchweg positiv über das Plattdeutsche in Ostfriesland gesprochen.

Das Lernen der einheimischen Sprache hat ihr erlaubt, die Ostfriesen noch einmal neu kennenzulernen . Nach Aussen und in Hochdeutsch seien die Ostfriesen ruhig. Aber wenn sie in Plattdeutsch miteinander reden, seien sie wie offene Bücher, sagt Frau Nath.

Ziele erfolgreich umgesetzt

Zwei Ziele prägten ihre Arbeit. Sie wollte die Menschen davon überzeugen, dass das Plattdeutsche eine eigenständige Sprache ist und das Mehrsprachigkeit ein Zustand ist, der viele Vorteile mit sich bringen würde und gefördert werden sollte.

Heute seien Zweisprachige Kindergärten und Grundschulen für Eltern und Lehrer kein Problem mehr. Es scheitere eher an einem entsprechenden politischen und finanziellen Rahmen, um in allen Schulen und Schulformen der Sprache einen Platz zu geben.

Um den Erfolg des ersten Ziels zu überprüfen, kann man einfach einen Ostfriesen sagen, dass Plattdeutsch ein Dialekt sei. Rechnet mit einer starken selbstbewussten Reaktion und einer langen Erklärung, warum Plattdeutsch kein Dialekt ist, sondern eine Sprache!

Kein selbstverständlicher Erfolg

Doch dieser Erfolg war nicht selbstverständlich. Laut der Wissenschaftlerin brauchte es viel Arbeit, um die Ostfriesen davon zu überzeugen, dass aktive Arbeit zum Schutz der einheimischen Sprache notwendig und lohnenswert ist.

Viele lehnten es ab, Geld und Arbeit für etwas zu investieren, das in der Gesellschaft ein negatives Bild besitzt und dessen Überleben so gut wie unmöglich sei. Aber andererseits gab es auch viele, die der Meinung waren, dass das Plattdeutsche auf jeden fall im privaten Umfeld überleben würde und deshalb eine aktive Unterstützung und Arbeit nicht notwendig sei. Beide Argumente verhinderten lange eine zielführende Arbeit.

Frau Nath hat während ihrer Zeit als Leiterin des Plattdüütskbüro gute Arbeit geleistet. Zusammen mit ihren Mitarbeitern hat sie es geschafft, dem Plattdeutschen wieder einen Platz in der Gesellschaft zu geben. Gleichzeitig konnte sie Grundlagen und einen administrativen Rahmen schaffen, die die zukünftige Arbeit des Plattdüütskbüros  und eine Vielzahl anderer Projekte ermöglichen.